
Erklärvideo erstellen – so machen Sie es richtig!
Sie möchten ein Erklärvideo produzieren? Eine gute Idee! Animierte Erklärvideos
werden nämlich im Marketing immer öfter eingesetzt – ob vom kleinen Startup oder vom
riesigen Dax-Konzern. Durch die rasante Entwicklung im Bereich Online-Video erwarten
Kunden heute schon fast, dass Sie mit einem interessanten Video angesprochen
werden. YouTube ist schließlich mittlerweile die zweitgrößte Suchmaschine der Welt. Ein
Erklärvideo hat gegenüber reinem Text entscheidende Vorteile: Mit einem Erklärfilm
bringen Sie komplexe Inhalte leicht verständlich auf den Punkt und stellen Ihren Kunden
Ihr Produkt oder Ihren Service mit visueller Unterstützung besonders anschaulich und
eingängig vor. Und zwar nicht nur informativ, sondern möglichst auch charmant und
unterhaltsam.
Was macht ein gutes Erklärvideo aus?
Bevor Sie anfangen, Erklärvideos in Ihre Kommunikationsstrategie einzubinden, gilt es
einige Punkte zu beachten. Es lohnt sich, Zeit in eine gute Vorbereitung zu
investieren. Ein qualitativ schlechtes Erklärvideo ist nämlich ein Eigentor. Wie eine
billige Visitenkarte schadet ein schlecht gemachtes Video eher, als dass es nützt. Es
wirkt nicht nur hinsichtlich Ihres Anliegens kontraproduktiv, sondern rückt Ihr gesamtes
Unternehmen in ein schlechtes Licht. Was ein Erklärvideo sofort disqualifiziert, sind zum
Beispiel überladene Grafiken und Animationen, ein holpriger Sprechertext oder eine
schlechte Abstimmung von Bild und Ton. Solche Fehler wirken einfach unprofessionell.
Auch die Dauer eines Erklärfilms ist wichtig: Ein zu langes Video führt oft zu hohen
Abbruchraten. Je kürzer das Erklärvideo ist, desto eingängiger und erfolgreicher ist es in
der Regel. Deswegen sollten Sie sich genau überlegen, welche Informationen wirklich
wichtig sind.
Was ist beim Erstellen eines Erklärvideos zu beachten?
Bei der Produktion von Erklärvideos sind einige Regeln zu befolgen, denn anders als
beim Lesen eines Textes werden mit einem Erklärfilm mehrere Sinne gleichzeitig
angesprochen. Der Zuschauer erfasst die Botschaft des Erklärvideos audiovisuell. Um
ein Erklärvideo zu produzieren, müssen Sie den Kern Ihrer Botschaft und die
wesentlichen Vorteile Ihres Produkts oder Ihrer Dienstleistung finden und sie grafisch
darstellen – und das möglichst kurz und bündig: Bitte nicht mehr als drei bis fünf
Vorteile aufzählen, sonst überfordern Sie Ihre Kunden. Je mehr USPs Sie nennen, desto
weniger werden die Zuschauer sich merken. Präsentieren Sie in Ihrem Video deshalb
nur die aussagekräftigsten Alleinstellungsmerkmale Ihres Produkts. Ein knackiges
Erklärvideo sollte insgesamt nicht länger als zwei Minuten dauern, sonst verliert der
Zuschauer das Interesse und es kommt zu hohen Abbruchraten. Finden Sie also die
besten Verkaufsargumente für Ihr Produkt, schließlich möchten Sie Ihre Kunden mit
Ihrem Video beeindrucken oder deren Problem bestmöglich lösen.
Welche Zielgruppe möchten Sie erreichen?
Bevor es losgeht, sollten Sie sich überlegen, wen Sie mit Ihrem Video ansprechen
möchten. Die Zielgruppe bestimmt das weitere Vorgehen. Was interessiert die
Zielgruppe? Wie ist ihre Altersstruktur? Welche Sprache benutzt sie? Welche Wünsche
haben sie und mit welchen Problemen schlagen sie sich herum? Ihre zukünftigen
Kunden sollen sich abgeholt fühlen und sich mit Ihrem Erklärvideo identifizieren können.
Fokussieren Sie sich auf Ihre Zielgruppe und verlieren Sie Ihre potenziellen Zuschauer
und Kunden nicht aus dem Blick, das hilft Ihnen beim gesamten Produktionsprozess
Ihres Erklärfilms. Nur, wenn Sie Ihr Erklärvideo auf die Bedürfnisse Ihrer Kunden
abstimmen, können Sie mit der erhofften Resonanz rechnen.
Ohne Drehbuch kein Film – das gilt auch für Erklärfilme
Am Anfang der Produktionskette eines Erklärvideos steht das Skript. Der zu
vermittelnde Inhalt soll so zugänglich wie möglich sein, deshalb muss der Plot eines
Erklärvideos entsprechend einfach gestaltet werden. Wenn die Informationen sortiert
und gebündelt sind, erstellt man zunächst ein Grobkonzept und überlegt sich, welche
Tonalität das Erklärvideo haben soll. Wie soll der Kunde angesprochen werden?
Welchen Sprachstil verwendet man für das betreffende Produkt am besten? Wird der
Adressat geduzt oder gesiezt? Soll er mit einem Augenzwinkern oder möglichst seriös
angesprochen werden? Sind diese Fragen geklärt, geht es ans Schreiben des Skripts.
Die Sprache des Skripts: Weniger ist mehr
Beim Schreiben des Skripts muss man bedenken, dass der Text gesprochen und vom
Zuhörer akustisch aufgenommen wird. Deshalb ist es wichtig, eine klare, einfache
Sprache zu verwenden, die sofort verstanden wird. Konkrete Begriffe können nämlich
vom Gehirn deutlich schneller verarbeitet werden als abstrakte. Deshalb verwenden wir
in Erklärvideos meist geläufige Formulierungen der gesprochenen Sprache und keine
Fremdworte.
Kommen wir zum Satzbau: „Wie berichtet, so lebten wir in herzlicher Wechselneigung,
ja ich darf sagen, dass ich seine besondere Gunst genoss, und heranwachsend diente
ich ihm häufig als Vorbild für seine Kunstgemälde, was mich um so mehr ergötzte, als er
mich dazu in die verschiedensten Trachten und Verkleidungen steckte, von denen er
eine reichhaltige Sammlung besaß.“
Dieses Zitat aus der Erzählung „Felix Krull“ von Thomas Mann macht deutlich, wie man
im Skript für ein Erklärvideo nicht schreiben sollte. Der deutsche Meister des
Schachtelsatzes durfte so schreiben, er ist sogar berühmt für seinen elaborierten Stil.
Aber für Skriptautoren sind endlose Schachtelsätze ein absolutes No-Go. Sie sind nicht
Thomas Mann. Geben Sie Ihren Zuschauern eine Chance, Ihren Sätzen zu folgen. Man
sollte beim Schlusspunkt nicht den Satzanfang vergessen haben. Deshalb muss der
Satzbau so einfach wie möglich gehalten werden.
Storytelling im Erklärvideo
Damit der Zuschauer emotional angesprochen wird, erzählt man im Erklärvideo oft eine
kleine Geschichte. Das nennt man Storytelling. In der Story verbindet man das Thema
möglichst mit der konkreten Lebenswelt der Zielgruppe. Über einen interessanten
Kontext kann man sich Sachverhalte nämlich viel besser merken als über die reine
Anhäufung von Fakten. Der Betrachter wird direkt in die Geschichte hineingezogen, weil
er sich mit den Charakteren des Videos identifizieren kann. So versteht er den Gehalt
der Geschichte leichter und kann sie eigenständig nachvollziehen. Die zu vermittelnden
Informationen des Erklärvideos werden auf diese Weise besser verstanden und eher
angenommen. Mit einer lebendig erzählte Geschichte erhält man mehr Aufmerksamkeit
und Interesse als mit einem nüchternen Text. Die Zuhörer versuchen dabei nämlich, den
Sinn der Handlung zu erfassen. Auch wenn man nicht jede Einzelheit konkret versteht,
begreift man sofort den Kern der Geschichte. Um Ihre Geschichte noch persönlicher zu
gestalten, können Sie Ihr auch einen Helden geben. Eine handelnde Hauptperson holt
die Zuschauer da ab, wo sie stehen, und führt sie durch die Geschichte.
Nutzen Sie die Macht des Unterbewusstseins! Beim Zuhören gelangen Menschen oft in
einen halbbewussten Zustand, in dem sie Inhalte noch tiefer aufnehmen können. Die
Geschichte kann nämlich im Unbewussten weiterwirken. Sie können Geschichten
strategisch dazu einsetzten, Ihre Werte, Ihre Tradition und Ihre Unternehmenskultur zu
vermitteln. Damit wecken Sie Ressourcen, können Konflikte in Metaphern bildhaft
erfahrbar machen und Lösungswege aufzeigen. Im Vergleich zu abstrakter Information
haben Geschichten den Vorteil, verständlicher zu sein, stärker im Gedächtnis zu bleiben
und Sinn und Identität stiften zu können. (Vgl. Andrea Bittelmeyer: Geschichten, die das
Unternehmen schreibt. Storytelling. In: Manager-Seminare. Heft 78, Juli/August 2004, S.
70–78)
Stil, Design und Visualisierung
Wenn Sie wissen, wen Sie mit Ihrem Erklärvideo erreichen möchten, können Sie sich für
einen Stil entscheiden. Soll Ihr Video auf Imagegewinn, Vermarktung oder die
Bedienung Ihrer Produkte abzielen? Davon hängt ab, wie Ihr Erklärvideo aussehen
sollte. Egal, welchen Stil Ihr Video haben wird – ob Whiteboard oder Comic Cartoon, ob
humorvoll oder seriös und informativ – in jedem Fall sollte die Bildsprache Ihres
Erklärvideos genauso klar und eingängig sein wie das Skript.
Die Inhalte der Skriptvorlage werden bei diesem Schritt mit Grafiken, Fotos oder
Animationen in eine möglichst einfache Symbolik übersetzt. Überlegen Sie sich, welche
Illustrationen Ihre Kernaussagen am besten visualisieren. Jede Funktion oder Tätigkeit
im Erklärfilm sollte grafisch umgesetzt werden, und zwar Schritt für Schritt und so leicht
nachvollziehbar wie möglich. Nutzen Sie die Visualisierung dafür, Zusammenhänge
aufzuzeigen und Kern-Vorteile einprägsam auf den Punkt zu bringen.
Das Storyboard – eine Skizze Ihres Erklärfilms
Die einzelnen Bildsequenzen ergeben zusammen schließlich das Storyboard, einen
skizzenhafter Plan des Films, der als Vorlage für die Animationen dient. Im Storyboard
wird durch eine Folge von Einzelbildern der Handlungsablauf Ihres Erklärvideos
illustriert. Die Bilder unterstützen den Text und machen die Aussagen noch
verständlicher. Das Storyboard beinhaltet pro Szene eine typische Zeichnung oder
Einstellung und eine knappe schriftliche Beschreibung des Dargestellten. Außerdem
wird im Storyboard die geplante Zeit der Szene oder Einstellung notiert. Das ist wichtig
für den Sprecher, der so die vorgesehene Länge des Films punktgenau einhalten kann.
Hier bitte Screenshot Storyboard einfügen
Die Vertonung des Storyboards
Ist das Storyboard fertig, folgt die Vertonung des Sprechertextes mit einer
Sprecherstimme. Per Voice-Over werden die einzelnen Bilder des Storyboards erklärt.
Welche Stimme man dafür wählt, hängt natürlich vom Produkt und von der Zielgruppe
ab: Ob jung, reif, humorvoll, seriös – jede Tonalität ist möglich. Vielleicht kennen Sie ja
jemanden mit einer tollen Stimme. Am Schluss können Sie Ihre Filmerzählung auch
noch mit der passenden Musik unterlegen, so wird sie noch emotionaler. Die Musik kann
entweder mit dem Gesagten harmonieren oder einen interessanten Kontrast darstellen.
Experimentieren Sie! Sie werden überrascht sein, wie sich ein Erklärvideo allein durch
die Wahl der Musik verändert.
Mit einem professionellen Erklärvideo Kunden gewinnen
Mit einem guten Erklärvideo versteht der Zuschauer selbst komplexe Inhalte und hat
auch noch Spaß beim Zuschauen. Nutzen Sie die Vorteile, die ein gelungenes
Erklärvideo bietet. Denn durch smarte Erklärungen Ihrer Serviceleistung oder Ihres
Produkts werden Ihre Kunden nicht nur über deren Vorteile aufgeklärt. Sie können mit
einem gelungenen Erklärfilm auch neue Kunden erreichen und für Ihr Angebot
begeistern. Wenn Sie up to date sein möchten, sind professionell gemachte
Erklärvideos ein Muss für Ihre Kommunikationsstrategie – ob zur Erklärung Ihrer
Produkte und Dienstleistungen oder zur Außendarstellung Ihres Unternehmens.
Profitieren Sie von diesem Marketing-Trend und nutzen Sie die visuelle Kraft der
bewegten Bilder!
Wenn Sie Lust haben, kreativ zu werden, kann es großen Spaß machen, ein Erklärvideo
selbst herzustellen. Es gibt inzwischen einige günstige oder sogar kostenlose Tools, mit
denen auch Einsteiger tolle Erklärvideos produzieren können. Wenn Sie unsere
Prämissen zur Erstellung Ihres eigenen Erklärvideos beherzigen, steht Ihrem Erfolg
nichts mehr im Wege.